12. August 2014
Also wenn wir schon bei dem Vergleich mit Küssen sind, dann war das heute morgen „mit Zunge“. Aaaaaaaah. Und es gab eigentlich nicht viel was hätte schief gehen können, aber du warst in Hochform! Gut, ein bisschen hab ich Mitschuld.
Vielleicht sollte ich jetzt gar nicht schreiben, mein Adrenalinspiegel ist so hoch wie das höchste Gebäude hier in Mainhatten.
Aber von vorne:
Mein Wecker hat heute morgen um 04:30 geklingelt. Musste von Berlin nach Frankfurt, um heute abend die Filmmusik Nacht in Niedernhausen zu moderieren. Vorher wollte ich noch bei meiner Oma in Oberursel vorbei.
Abfahrt des ICE 06:06 Berlin HBF, kurzer Halt in Spandau und dann durch bis nach Frankfurt. Sprinter nennt er sich.
Ich musste allerdings feststellen, dass die Beschreibung einer Freundin, was die Innentemperatur angeht, zutreffend ist, oder wie ein Freund sagte: „Die heißen ja auch ICE. Weißt ja was das auf deutsch bedeutet.“ Es hatte gefühlte eisige 4°. brrrrrrrr.
Neben mir sitzt eine Mutter mit 3 Kindern. Die sind eigentlich ganz lieb, aber halt überhaupt nicht müde, sondern äußerst gut gelaunt. Ich kann ihnen ja nicht böse sein, aber irgendwie ist das gerade nicht das, was ich brauche.
Dann der erste Kieselstein im Weg.
„Wegen einer Stellwerksstörung haben wir 7 Minuten Verspätung.“ Da waren es aber noch knapp 1 ½ Stunden bis Frankfurt. Ich war der Meinung, das lässt sich aufholen. Mit 7 Minuten erreiche ich nämlich meinen Anschluss nicht mehr. Aber Pustekuchen, warum aufholen????
Wir kommen also mit Verspätung in Frankfurt an, exakt zu der Zeit, zu der meine S-Bahn abfahren sollte. 09:50 Uhr
Dann schickt mich der Reiseplan auf das entlegenste Gleis bei den Fernzügen. Was soll das denn??? Hier stehen nur Züge an mit seltsamen Buchstaben und Zahlenkombinationen. Da ich weiß, dass ich mit der S-Bahn fahren muss, tappse ich also runter ins S-Bahn-Geschoss. (Gut, das war mein Fehler an der Geschichte!!!)
****Aaaaaaaaaaaaahhhhhh – meine Pflaume, die ich gerade verspeisen wollte, hat eine noch lebendige Fleischbeilage ****
Hier in dieser „Großstadt“ fahren die S-Bahnen nur alle 30 min. *kopfschüttel* Generell fährt hier nur recht wenig. Das hätte mich vielleicht schon stutzig machen sollen.
Also warte ich brav. Als die S-Bahn aber auch 5 min. nach Fahrplan (und nach über 20 min Warten) noch nicht da oder angeschrieben ist, beschließe ich diesen stickigen Untergrundbahnhof zu verlassen und irgendwo an der frischen Luft zu warten. Also nehme ich die nächste S-Bahn in die gleiche Richtung, auf der gleichen Strecke. Nach einer Station bin ich schon im Freien. Tief durchatmen!
Und dann fängt das Chaos erst so richtig an:
Nächst S-Bahn stadtauswärts in 15 Minuten. Was zum … ????? Und bei weitem nicht meine Linie.
Ein Blick auf die App wirft mir die kompliziertesten Verbindungen nach Oberursel mit zig-mal Umsteigen aus. Was ist denn jetzt los??? Hier draußen hängt dann – im Vergleich zum Hauptbahnhof – ein Plan, der auf Gleisarbeiten hinweist. Die S5 nach Oberursel fährt zur Zeit nicht hier lang. Jetzt liegen meine Nerven blank. Ich muss ein bisschen vor mich hin fluchen, um mir Luft zu machen, sonst platze ich.
Nächste S-Bahn zurück zum Hauptbahnhof in 10 min.
Ich rufe meinen Papa an und frage, was er meint, was ne Taxifahrt kostet. „50,- Euro“ Also neee, irgendwie ist das ein bisschen heftig.
Andererseits, ich hab eh nicht viel Zeit, um 16:00 Uhr muss ich los nach Niedernhausen. Zwischendurch muss ich immer wieder meiner Oma Bescheid sagen, die sich natürlich schon gefreut hat und mich eigentlich kurz nach 10 erwartet hat.
Ich stehe also Galluswarte und könnte kotzen!!! (Sorry für den Ausdruck, aber wenn man um 04:30 Uhr aufsteht, nicht wirklich im Zug schlafen kann und dann keine Ahnung hat wie man sein erhofftes Ziel erreichen soll und eine vermeintliche Großstadt provinziger ist als mein 10.000 Einwohner Kaff in Bayern, dann rutscht die gute Kinderstube in weite Ferne)
WARUM kann man am Hauptbahnhof nicht in regelmäßigen Abständen eine Durchsage machen und Pläne aufhängen??? Ist das wirklich SOOO schwer???
Kurzzeitig bin ich echt kurz davor loszuheulen. Ist ein bisschen viel.
Was also jetzt? Taxi rufen? Nächste S-Bahn zurück zum Hauptbahnhof nehmen? Vorgeschlagene Tram? Ach nee, die ist jetzt weg! Die Bus-Bus-U-Bahn-Kombi? Ich entscheide mich für die S-Bahn zur Hauptwache und dann mit der U-Bahn, die fährt wenigstens auch bis fast vor die Haustür. Braucht aber wesentlich länger. Wobei … wer weiß … da ist bestimmt auch was auf der Strecke … bei meinem Glück heute morgen …
Als ich am Hauptbahnhof ankomme, ist es 2 Minuten vor der regulären Abfahrt meiner S-Bahn. Mein Hirn fährt Achterbahn. Aussteigen? Auf’s andere Gleis rennen? JA! Scheint die beste Lösung. Als ich also 1 Sunde nach Ankunft am Hauptbahnhof wieder auf Gleis 104 ankomme, erscheint eine winzig-klein-geschriebene Anzeige, dass die S5 auf Gleis 21 abfährt (NICHT auf 22, wo meine Reiseplan mich hingeschickt hatte). Aber in unter 1 Minute aus dem Tiefgeschoss hoch in die Haupthalle ist mehr als utopisch mit Koffer, Laptoptasche und Handtasche.
Tja, damit blieb mir aber jetzt Zeit genug zu schreiben. Knapp 30 min. Irgendeinen Vorteil muss es ja haben. Und es war definitiv das Beste, was ich tun konnte. Hat geholfen wieder ein bisschen runter zu kommen.
Dann fährt – OH WUNDER! – tatsächlich meine S-Bahn ein.
Mit 1:30 Std. Verspätung werde ich also bei meiner Oma sein.
Achtung! Achtung! Die Postkutsche fährt vor.
Ich habe deinen und den lieben Kommentar deiner Mutter, moment umgekehrt, ich habe deinen Kommentar und den Kommentar deiner lieben Mutter (davon gehe ich aus, wer solche lustigen Bücher verschenkt und eine liebe Tochter hat,die LIEBE auf ihre Koffer setzt!) jetzt erst entdeckt.
Ein Telegramm an die Frau Mutter: Hier gibt es so etwas. Hier pulsiert die Liebe, der Humor Hier bei Mr. Murphy.ist das Zentrum der Herzenslehre. Hier trifft Herz auf Herz. Hier wird gelacht, was das Zeug hält. Hier wird gesucht und gefunden: Fahrbahnpläne, Tankstellen, Fleischeinlagen. Hier wird gesummt und gesungen. Hier ruft man Mr.Murphy zu: Los sag`es ihr doch schon: Taaaaxiiiii.
Hier ist ein schöner Ort zum Schmunzeln und man freut sich auf den nächsten Kuss von Mr. Murphy, auf Kirchengeschichten und wunderschöne Gedichte. Ein richtiger Herzort eben.Hier.
So etwas wächst aus so etwas…wie in einem Garten..
Ein Telegramm für Marieke: Ich bekomme momentan so viele schöne weise Sätze aus „Andernland“geschenkt.
Einen möchte ich mit dir hier an dieser Stelle teilen: „Er ist so sanft, so durch und durch sanft in allem.“
Ein Satz, in den ich am liebsten tieftauchend versinken möchte. Vielleicht magst du ihn auch?
Oh liebe Martina!
Ich mag ihn nicht nur, ICH LIEBE IHN!
Den pack ich gleich ein und nehm ihn mit ins Wochenende 😀 Wunderbar!!!
Vielen Dank
Einen sanften Kuss für dich
Wie schön!
Ich wünschte mir, dass du ihn auch magst.
:Freude.
Danke.
für das Sanfte
meine güte, welch wunderbare kommunikation zwischen euch beiden. es ist wirklich sehr interessant zu lesen.meine güte, wo gibt es denn sowas??
Zur Erklärung an die liebe Martina:
Das ist meine Mama, von der ich die Koffer und das Buch habe.
Und an dich:
Schau dir mal den Blog von Martina an. Der gefällt dir sicher auch sehr gut 🙂
Ich rief dir zwischendrin zu: Taaaaxiii.
Dann kam die Zeile mit Papa anrufen.
hahahahahah, ein Wurm in der Pflaume.haaaaaa aaahahahaha. Also, das hier ist ein Kuss mit besonderer Tiefe.
Vermutlich haben die keine Zugpläne mehr hängen, weil sie die Großstadt-Gleise bald stilllegen. Kutschen werden wieder eingeführt. Du solltest der Bahn und jenen städtischen Exzellenzen deine Erfahrungen gebündelt auf den Schreibtisch knallen.
Mit tausend Küssen von Mr.Murphy. oder Fahrplan-Spendendosen aufstellen für Bahn und Bus Franfurt die arme Region unterstützt von Bayern. Ach, nee, lieber nicht, das ist doch sowieso schon ein sensibler Punkt im Länderausgleichdingsda. Die Idee ist gestrichen. Gefühlte 4 Grad ICE, 4.30 Uhr aufstehen,…ooh, ich würde gegen jede Zugtür knallen, taumelnd umherirren….und dann so etwas…wissend, die liebe Oma wartet und noch so anderes. Um so etwas in ausschließlicher Ruhe zu durchleben, muss man Yogi sein. Mr. Murphy, Mr. Murphy,…Küssen will gelernt sein. Immerhin gab’s eine Fleischeinlage. 🙂
Oh, das mit den Kutschen muss ich denen unbedingt vorschlagen, das fände ich ja ganz wunderbar.
Ich habe mich im Zug auch einfach ganz schnell gesetzt, damit mir taumelnd nichts passieren kann, bzw. unter meine Jacke gekuschelt wollte ich mich eh nicht bewegen.