XVII – Siebzehnter Kuss

07. März 2015

Ich gehöre zu den Menschen, die im Kino immer vor den Leuten sitzen, die gegen den Sessel treten, reden oder lachen.
Auch im Fernbus hat mich dieses Mal dieses „Glück“ wieder erwischt.

Ich war recht früh am ZOB in Berlin angekommen. Der kleine Kiosk hat auf solange noch Busse ankommen oder abfahren. Im Schaufenster entdecke ich Plüsch-Berliner-Bären. Da mein süßer Hund Filius am Montag Geburtstag hat und Kuscheltiere liebt, muss ich rein gehen. Filius hat einige Kuscheltiere, die er, wenn er sich freut oder jemanden begrüßt, der zu Besuch kommt, stolz durch die Gegend trägt und „mit vollem Mund“ bellt (soweit er das kann) und rumquasselt.

Das Geschenk wird in den Koffer gepackt und dann geh ich wieder raus.
Wow, heute kommt der Bus fast 30 Minuten vor der Zeit. Völlig entspanntes Einsteigen, kein Gedränge und Geschubse.

Genügend Zeit und Platz es mir für die Nacht gemütlich zu machen. Bis kurz vor Abfahrt sieht es so aus als wenn echt noch viel frei bleibt. Dann sind aber doch so 50% ausgebucht und alle Reihen besetzt. Immerhin hat jeder bequem 2 Sitze.

Die Sitze hinter mir hat sich ein Typ ausgesucht, der osteuropäisch aussieht. Sieht n bisschen aus wie ein Türsteher, normal groß. Trotz, dass eigentlich genug Platz ist – weit mehr, als in jedem Flugzeug in der economy class – scheint es für ihn nicht zu reichen. Es fühlt sich an, als wenn ein Rhinozeros in einem Hasenkäfig versucht Platz zu nehmen. Es poltert ordentlich gegen meinen Sitz und dauert einige Minuten bis er seine endgültige Sitzposition erreicht hat.

Ich bin der Meinung, dass man auf einer Busfahrt nachts das Handy auf lautlos stellen sollte. Aus Rücksicht auf seine Mitreisenden. Man sitzt eh recht eng zusammen und nachts wollen dann doch die meisten schlafen.
Ein SMS Ton, den ich echt nicht mag ist der Samsungton, der klingt wie ein Hinterher-Gepfeiffe. Das ist der SMS Ton meines Hintermannes. Den stört seine Umgebung überhaupt nicht und dem kommt es auch scheinbar nicht in den Sinn, dass andere sich nicht so über die Nachrichten freuen, die er bekommt. Irgendwann dreh ich mich um und deute ihm, dass er doch bitte leide sein möge. Erstmal ist es ruhig (was allerdings nur daran liegt, dass ihm niemand mehr schreibt). In Münchberg merke ich dann, dass es nur daran lag, denn da geht das Gepfeiffe wieder los.

Und dann kommt noch etwas viel schlimmeres hinzu.
Die letzten Wochen sind alle um mich herum krank gewesen, einige sogar in der 2. Runde. Mein Immunsystem ist aber scheinbar so gut, dass ich noch nicht mal nen Schnupfen bekommen hab. Was ja auch in meinem Beruf weit dramatischere Folgen hat.
Den Türsteher hinter mir hat es aber scheinbar auch erwischt, denn der bekommt einen Niesreiz. Man spürt förmlich die Bazillen durch die Luft fliegen. Zwischendurch niest er ins Taschentuch, aber nicht immer scheint er es rechtzeitig zu schaffen. Oh man, das letzte was ich brauchen kann, ist angesteckt zu werden. Hab 3 arbeitsreiche Tage vor mir. Deshalb verkrieche ich mich unter meinen Schal, meinen Gayatri-Mantra-Schal, mein Schutzschild. Leider ist sonst ja nichts mehr frei. Wenn das mal gut geht.

Zwischendurch ab und zu ein SMS-Pfeiffen, aber ich bin zu müde um irgendwas zu sagen. Ich dreh mich lieber um und versuche zu schlafen. *Hatschi* noch eine Prise Bazillen. Ich singe innerlich das Gayatri-Mantra und verwandel die Bazillen in Sternenstaub.

***** Gute Nacht *****

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