23. Februar 2014
23:04 Uhr Abfahrt in Tutzing, Anschluss in München 00:02 Uhr
Ich hatte mich vorher in meinem Reiseplan schlau gemacht, dass ich in Leipzig umsteigen musste. Aber das war vertretbar. 36 Minuten warten. Und bis dahin konnte ich ja auch schlafen. Allerdings war ich dann doch sehr verwundert, als ich auf dem Gleis in München ankam und der Zug, mit dem ich fahren wollte, was als Zielbahnhof anstehen hatte? Richtig! BERLIN. Und da sollte ich in Leipzig aussteigen, um auf den nächsten Zug zu warten???
Ich machte es mir erstmal gemütlich. War zum Glück so gut wie nix los.
Ich war zwar zwischendurch immer mal wieder wach, aber generell war es eine entspannte Fahrt. Bis Leipzig war der Zug sehr leer und es waren auch kaum Reservierungen angezeigt. Ich beschloss einfach bis nach Berlin durchzufahren. Nicht mal der Schaffner, der in Leipzig gewechselt hatte, hat was beanstandet.
Ich kam also eine Stunde früher in Berlin an als gedacht.
So weit so gut! Von Murphy keine Spur.
26. Februar 2014
Gut ich muss zugeben bei der Rückfahrt war oben erwähnte Nachlässigkeit von mir auch ein Punkt. Ja, ich hätte stutzig werden müssen, dass ich, wenn ich um 19:46 Uhr in Berlin losfahre erst um 07:00 Uhr in Tutzing ankomme. Ein bisschen Kopfrechnen wäre nicht schlecht gewesen. Ebenso ein genaueren Blick auf die Zwischenhalte:
Berlin – Hannover – Regensburg – München – Tutzing
Ich hab mir das danach mal auf der Karte angeschaut. Im Zick-Zack durch Deutschland. Wär es nachts nicht so dunkel hätt ich richtig viel von Deutschland zu sehen bekommen. ;D
Erste Strecke lief echt easy. Und da ich am liebsten mit Tisch buche war’s auch bequem.
21:37 – 1. Zwischenstopp <Notiz an mich selbst: Bei Bahnreisen Zwischenstopps und Reisezeit überprüfen!!! > — hier: Hannover Hauptbahnhof.
In Hannover hatte eine Stunde Zeit zum Umsteigen und hab mir dann zumindest mal den Bahnhofsvorplatz von Hannover angeschaut. Die Geschäfte im Bahnhof hatten leider alle zu, bis auf Essen und Trinken. Mehr aus Langeweile bin ich zum Fahrkartenautomaten gegangen. In München mach ich das ganz gerne, dass ich, wenn ich warten muss, mir die nächst-mögliche Verbindung zu irgendwelchen fernen Zielen auswerfen lasse. Paris, London, Madrid, Barcelona, Nizza, Rom, Venedig, …
Ich gebe aber meine wirkliche Verbindung ein. Und dann trifft mich der Schlag. Voraussichtliche Verspätung bis Regensburg +70 Minuten. Anschlüsse werden gegebenenfalls nicht erreicht
Der Anschluss wird ganz sicher nicht erreicht!
Ich marschierte zum Infoschalter. Vor mir war ein Herr, der die arme Dame von der Bahn komplett zusammenstauchte. Worum es ging hab ich nicht wirklich verstanden, aber er wurde sehr unfreundlich. Das ermahnte mich, dass die arme Dame nichts für die Verspätung konnte. Ich erläuterte ihr meinen begründeten Verdacht, dass der Zug massiv zu spät sein wird. „Das kann aber nicht sein! Davon hab ich nichts gehört.“ „Das hat aber ihr Automat so ausgespuckt! Ich wollte auch nur nachfragen, ob es wirklich so ist.“ Ein Telefonat mit einer Kollegin: „Nein, der hat momentan 5 Minuten Verspätung. Mehr nicht!“ Man war ich erleichtert. Diese Reise musste sich nicht unnötig in die Länge ziehen.
Als ich dann mit genügend Zeit zum Gleis ging stand da ein Schlafwagen, allerdings nach Paris. Auch nicht schlecht, aber für heute nicht meine Destination. Ich setzte mich in Wartehäuschen. Die Ansage verstand ich nicht wirklich. Also ging ich nach draußen. Der englischen Version entnahm ich, dass es eine Gleisänderung gegeben hatte. 5 Minuten vor Abfahrt war vielleicht ein bisschen knapp für so eine Information. Sicherheitshalber fragte ich eine Schaffnerin. Ja, der Zug fuhr 6 Gleise weiter ein. Also wieder runter. Am Bahnsteig traf ich ein Ehepaar, die auch etwas verunsichert waren. Aber dann fuhr der Zug ein und es war auch der richtige. Wieder war fast nix los. Sehr schön! Ich hatte ein 6er Abteil ganz für mich allein. Kurz vor Abfahrt kam aber noch ein Mann rein. Och nööööö! Das passte mir so gar nicht! Aber hätte ich ihm sagen sollen er soll verschwinden? Ich hatte es mir am Fenster gemütlich gemacht und er saß direkt an der Tür. Nach einiger Zeit telefonierte er mit seiner Frau. Ein Österreicher, wie unschwer am Dialekt zu erkennen war. Nein, es wäre leider kein Fensterplatz mehr frei, er werde trotzdem versuchen zu schlafen. Ich hab ihm angeboten zu tauschen. Einerseits, weil es mir egal ist wo ich sitze und er scheinbar am Fenster besser schlafen kann, andererseits, weil es mir in dieser Situation dann doch lieber war an der Tür zu schlafen und ich musste ja ganz offensichtlich auch früher aussteigen. Da hätte ich ja sonst nachts über ihn drüber steigen müssen. Es war nämlich eines dieser 6er Abteils, bei denen man die gegenüberliegenden Sitze zu einer Liege zusammenschieben konnte.
So waren wir beide happy und ich musste feststellen, dass der Typ echt sympathisch war. Und ZUM GLÜCK auch nicht schnarchte.
Irgendwann kurz vor 03:00 wurde ich wach. Wir standen. Mitten in der Pampa. Mit meiner Karten App stellte ich fest, dass wir über eine halbe Stunde hinter dem Fahrplan waren. Ich ließ meinen Wecker aber auf der eingestellten Uhrzeit 04:10.
Eine Stunde später war mir klar, dass die 70 Minuten sehr realistisch waren. Der Grund war irgendeine Baustelle. Kurz vor Nürnberg überlegte ich mir auszusteigen und von dort direkt nach München zu fahren. Aber bis ich mit dem Schaffner gesprochen und er mir einen Anschluss rausgesucht hatte, waren wir schon in Nürnberg eingefahren. Bis ich meine Sachen zusammengepackt habe, ging es auch schon weiter. Also doch bis Regensburg.
05:39 – 2. Zwischenstopp erreicht mit 67 min Verspätung :# — hier: Regensburg Hauptbahnhof.
Zum Glück fährt der nächste Zug eine Stunde später. So komme ich letzten Endes mit 60 Minuten Verspätung in Tutzing an. Nach 12 Stunden Bahnreise.
Die Bahn hat das aber so geregelt, dass man ab 1 Std. Verspätung 20% Nachlass bekommt. Und der ging bar auf’s Konto. Wird aber vorerst mein letzter Ausflug auf die Gleise für eine längere Strecke bleiben.
Ein Gedanke zu „III – Dritter Kuss“